JPG Format hat ausgedient.
Erfahren Sie, warum JPG nicht mehr zeitgemäß ist und welche modernen Bildformate die Nachfolge antreten könnten – für mehr Qualität und weniger Speicherverbrauch.
Darum stirbt JPG und das sind die Nachfolger
Seit über 30 Jahren ist JPG das Bildformat, das wir alle kennen und nutzen. Es hat die Anfänge des Internets ebenso geprägt wie die digitale Fotografie. Doch inzwischen hat die Technologie das altgediente Format überholt, und neue, leistungsstärkere Alternativen drängen aFbuf den Markt. Was bedeutet das für die Zukunft von JPG und welche Formate könnten schon bald seinen Platz einnehmen? Dazu mehr in diesem Artikel.
Die Ära des JPG: Ein Format mit Geschichte
JPG wurde entwickelt, um Fotos verlustbehaftet zu komprimieren, wodurch die Dateigrößen stark reduziert wurden – ein entscheidender Vorteil in den Anfängen des Internets, als Speicherplatz und Bandbreite noch knappe Ressourcen waren. Bis heute ist JPG eines der am weitesten verbreiteten Bildformate, da es nahezu von allen Geräten und Anwendungen unterstützt wird.
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Doch der Fortschritt hat auch seine Schattenseiten: Die verlustbehaftete Komprimierung führt oft zu sichtbaren Artefakten, die die Bildqualität beeinträchtigen können.
Gerade bei starker Komprimierung entstehen unschöne, pixelige oder blockige Stellen im Bild, die den Gesamteindruck trüben.
Warum JPG an Bedeutung verliert
Mit den enormen Fortschritten in der Computer- und Softwaretechnik haben sich auch die Möglichkeiten zur Bildkomprimierung weiterentwickelt. Moderne Bildformate bieten heute eine weitaus bessere Komprimierung, ohne dass dabei die Bildqualität leidet. Für viele Fotografen, Designer und Webseitenbetreiber wird es daher zunehmend uninteressant, auf das betagte JPG-Format zu setzen.
Ein weiterer Faktor ist die veraltete Technik hinter JPG: Die heutigen Anforderungen an Farbtiefe, Auflösung und Komprimierung können moderne Formate deutlich besser erfüllen. So unterstützt JPG beispielsweise nur 8 Bit pro Farbkanal, was für HDR-Bilder und anspruchsvolle Farbmanagement-Systeme nicht ausreicht.
Tiff und JPEG nicht mehr zeitgemäß
TIFF und JPEG sind nach wie vor weit verbreitete Formate, aber es gibt mittlerweile modernere Alternativen, die einige Vorteile bieten.
TIFF
- Vorteile: TIFF (Tagged Image File Format) ist bekannt für seine verlustfreie Komprimierung und hohe Bildqualität. Es unterstützt eine hohe Farbtiefe und ist kompatibel mit den meisten Bildbearbeitungsprogrammen.
- Nachteile: TIFF-Dateien sind oft sehr groß und benötigen viel Speicherplatz. Zudem kann die Anpassungsfähigkeit des Formats an sich ändernde technische Bedingungen ein Manko für die Langzeitarchivierung sein.
JPEG
- Vorteile: JPEG (Joint Photographic Experts Group) ist aufgrund seiner effizienten Komprimierung und geringen Dateigröße sehr beliebt. Es wird von nahezu allen Digitalkameras und Bildbearbeitungsprogrammen unterstützt.
- Nachteile: Die verlustbehaftete Komprimierung von JPEG kann zu sichtbaren Artefakten und einer geringeren Bildqualität führen, insbesondere bei starker Komprimierung.
Moderne Alternativen
- AVIF: Das AV1 Image File Format bietet eine beeindruckende Komprimierungsleistung bei gleichbleibender Qualität und unterstützt HDR sowie eine Farbtiefe bis zu 12 Bit pro Kanal.
- JPEG XL: Ein weiteres vielversprechendes Format, das eine bessere Komprimierung und Bildqualität als das traditionelle JPEG bietet.
- WebP: Entwickelt von Google, bietet WebP sowohl verlustfreie als auch verlustbehaftete Komprimierung und unterstützt Transparenz.
Während TIFF und JPEG weiterhin nützlich sind, könnten diese modernen Formate in Zukunft an Bedeutung gewinnen, insbesondere für Anwendungen, die eine hohe Bildqualität und effiziente Komprimierung erfordern.
Die neuen Konkurrenten: AVIF, JPEG XL und WebP
AVIF: Der Komprimierungskünstler
AVIF (ausgeschrieben „AV1 Image File Format“) ist eines der vielversprechendsten Formate, das JPG ablösen könnte. Es basiert auf dem AV1-Video-Codec und bietet eine beeindruckende Komprimierungsleistung, die Fotos bei gleichbleibender Qualität deutlich verkleinert. Mit Unterstützung für HDR und eine Farbtiefe bis 12 Bit pro Kanal sowie Transparenzoptionen ist AVIF besonders zukunftssicher.
Ein weiterer Vorteil von AVIF ist die Fähigkeit, Animationen darzustellen, was es zu einer modernen und effizienteren Alternative zum veralteten GIF-Format macht. Seit 2020 wird es von den wichtigsten Browsern wie Chrome und Firefox unterstützt, auch Apple zog 2022 mit Safari nach.
JPEG XL: Der logische Nachfolger
JPEG XL ist als direkter Nachfolger des JPG-Formats konzipiert. Es bietet eine ähnliche Benutzerfreundlichkeit und ist hochkompatibel, während es gleichzeitig eine effizientere Komprimierung ermöglicht. Nutzer können mit JPEG XL locker 50 bis 75 Prozent Speicherplatz sparen, ohne dass die Bildqualität leidet. Zudem unterstützt es eine Farbtiefe von bis zu 32 Bit und riesige Auflösungen, was es besonders attraktiv für professionelle Anwendungen macht.
WebP: Der Allrounder für das Web
WebP, ein von Google entwickeltes Format, ist vor allem für das Web von Bedeutung. Es vereint die Vorteile von JPG und PNG, indem es sowohl verlustbehaftete als auch verlustfreie Komprimierung sowie Transparenz unterstützt.
WebP kann vor allem bei Bildern mit transparentem Hintergrund punkten und ist bereits in vielen Webanwendungen wie WordPress und Twitter integriert. Doch trotz seiner Vorteile hat WebP noch nicht die gleiche Verbreitung wie JPG erreicht.
HEIC und HEIF: Apples Vorstoß in die Zukunft
Apple hat mit HEIC (High Efficiency Image Coding) und HEIF (High Efficiency Image Format) ein eigenes Bildformat eingeführt, das vor allem auf iPhones und einigen Kameras der Spitzenklasse zum Einsatz kommt. Es bietet eine bessere Komprimierung bei gleicher Qualität, unterstützt Transparenz und eine Farbtiefe von bis zu 16 Bit. HEIC/HEIF könnte langfristig das JPG-Format ersetzen, hat jedoch den Nachteil, dass für die Kodierung Lizenzgebühren anfallen.
Der Ausblick: Welche Formate werden sich durchsetzen?
JPG hat uns lange Zeit treue Dienste geleistet, doch es ist offensichtlich, dass das Format den Anforderungen der modernen digitalen Welt nicht mehr gerecht wird. AVIF, WebP und HEIC/HEIF bieten inzwischen eine weitaus effizientere Komprimierung und bessere Bildqualität. Diese Formate sind technisch fortschrittlicher und besser auf die Bedürfnisse von Fotografen, Designern und Webentwicklern abgestimmt. Doch nicht alle vielversprechenden Alternativen werden sich durchsetzen können.
Ein Beispiel dafür ist JPEG XL. Obwohl dieses Format viele Vorteile bietet und als logischer Nachfolger des JPG-Formats gilt, wurde es von Google zur Jahreswende 22/23 aus dem Chrome-Browser entfernt – und damit auch aus allen anderen Chromium-basierten Browsern.#
Der Grund? Ein angeblich mangelndes Interesse. Diese Entscheidung könnte das Schicksal von JPEG XL besiegeln, bevor es überhaupt die Chance hatte, sich wirklich durchzusetzen – immerhin liegt der weltweite Marktanteil der Chromium-Browser bei rund 70–80 Prozent.
Es bleibt definitiv spannend, welche Formate das Rennen machen werden und wann JPGs letzte Stunde geschlagen hat. Noch ein Grund mehr, sich älter zu fühlen …
Autor: Florian Kastner, Autor, PC-WELT
Florian Kastner ist freiberuflicher Autor in den Bereichen IT und Marketing tätig. Spezialisierung auf die Themen KI, Android und VPN.